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Geldanlage-Report: Lieber Andrea, erstmal möchte ich Dir zu Deinem erneuten Gewinn der Trading-Weltmeisterschaft gratulieren. War es für Dich einfach, den Titel zu verteidigen?
Dr. Andrea Unger: Vielen Dank. Ehrlich gesagt war 2009 ein schwieriges Jahr für uns Trader. Ich bin deshalb sehr froh, das Jahr mit einem sehr ordentlichen Gewinn von +115% beendet und somit alle Indizes deutlich outperformt zu haben.
Geldanlage-Report: Wie bist Du zum Trading gekommen? Wie ist Dein persönlicher Hintergrund?
Dr. Andrea Unger: Ich wurde 1966 in Tuttlingen (Deutschland) geboren. Noch als Kind zog ich nach Italien, wo ich dann auch studiert habe. 1990 schloss ich an der Universität „Politecnico di Milano“ als Diplom-Ingenieur ab. Dieser Titel hat mir zusammen mit den Kenntnissen der deutschen Sprache geholfen, ziemlich schnell ins Management der zwei Gesellschaften, in denen ich arbeitete, aufzusteigen.
2001 entschied ich mich allerdings mit dieser Arbeit aufzuhören und mein Geld selbständig zu handeln. Auch wollte ich meiner großen Leidenschaft, dem Trading nachgehen. Ich dachte mir, dass ich beim Trading umso mehr verdienen könnte, je besser ich bin. Es kam also nur auf meine unmittelbaren Fähigkeiten an – das hat mir imponiert.
Geldanlage-Report: Andrea, kannst Du meinen Lesern bitte mitteilen, wie Du diese unglaubliche und vor allem real gehandelte Performance von 672% erzielen und dadurch Dein Startkapital auf knapp 120.000 US-Dollar vervielfachen konntest?
Dr. Andrea Unger: Seit Trader-Legende Larry Williams diesen Wettbewerb gewonnen hat, ist es so etwas wie das Hauptziel eines jeden Händlers, diesen wichtigsten Wettbewerb der Trading-Welt ebenfalls zu gewinnen. Es ist nicht leicht, einen Wettkampf zu bestehen, der ein ganzes Jahr lang dauert. Schon 2005 habe ich die Kategorie Futures im "TopTraderCup" gewonnen, aber da ging die Geschichte nur drei Monate lang und das war nicht so stressig. Das Geheimnis meines Erfolges: Ich handle mit von mir programmierten Computer-Handelssystemen.
Geldanlage-Report: Welche Systeme hast Du verwendet, um die Meisterschaft zu gewinnen?
Dr. Andrea Unger: Während des Wettbewerbs habe ich mit einigen Systemen, die ich auch bei meinem Handel nutze, gearbeitet. Einige Parameter habe ich allerdings geändert. Das hat zwei Gründe: Meine Hauptarbeit nicht zu stören und die Performance im Blick zu haben. Ich bin eigentlich kein aggressiver Trader, aber hier musste ich aggressiv vorgehen, um eine hohe Performance zu erzielen!
Im ganzen Jahr habe ich mit vier Systemen auf den Mini-SP, den DAX, den SPMIB Future (italienischer Aktienmarkt) und den Euro gearbeitet. Die Zusammenarbeit der vier Systeme war sehr wichtig. Man kann auch mit nur einem System arbeiten, aber vier verschiedene sind eine große Hilfe, weil es seltener vorkommt, dass alle vier gleichzeitig schlecht laufen.
Geldanlage-Report: Kannst Du uns eines Deiner Systeme genauer beschreiben?
Dr. Andrea Unger: Ich möchte an dieser Stelle eine ganz einfache Ein- und Ausstiegsregel für Aktien aus dem DAX vorstellen. Das Setup verlangt zwei Voraussetzungen: Erstens muss die Spanne (Hoch minus Tief) von gestern größer sein als die Spanne von vorgestern.
Das bedeutet, dass gestern die Bewegung zwischen Tageshoch und –tief größer war als dieselbe Bewegung vorgestern. Zweitens muss der Schlusskurs niedriger sein als der Eröffnungskurs. Das bedeutet, dass die Kurse gefallen sind. In diesem Fall steigen wir am Differenzpunkt (Tief von gestern minus Spanne von gestern) ein und beenden die Position am Tagesschlusskurs. In der Regel halte ich Positionen zwischen wenigen Minuten bis hin zu einigen Tagen.
Geldanlage-Report: Was macht ein gutes Handelssystem aus?
Dr. Andrea Unger: Ein System ist gut, wenn man gut damit arbeiten kann. Man muss in Ruhe arbeiten können und sicher sein, dass man am Ende damit verdient.
Geldanlage-Report: Auf welche Faktoren sollte man besonders achten?
Dr. Andrea Unger: Man muss verstehen, wie man bei Trades reagiert. Wenn man zum Beispiel hoch verkaufen will, um tief einzukaufen, dann muss man so arbeiten, dass man ein Gegen-Trend-System entwickeln kann. Das heißt, man muss verstehen, wann und wie an den Märkten die Trends wechseln und entsprechende Einstiegsregeln aufbauen.
Geldanlage-Report: Verbesserst Du Deine Systeme?
Dr. Andrea Unger: Ja, natürlich. Aber nicht zu viel. Mit Optimierung meine ich, etwas zu tun, um Phasen einzugrenzen, in denen ein System schlecht läuft. Durch Tests kann man Parameter ermitteln, durch deren Veränderung Kennzahlen besser ausfallen. Ich werde allerdings nie den besten Wert nutzen, wenn es nicht eine Erklärung dafür gibt. Das Verhalten der Märkte ändert sich von Zeit zu Zeit, daher sollte die Optimierung stets innerhalb der aktuellen Marktperiode durchgeführt werden. Wenn der Optimierungszeitraum zu lange zurück liegt, trifft er vielleicht nicht mehr das aktuelle Marktverhalten.
Geldanlage-Report: Wie wichtig ist Risiko Management?
Dr. Andrea Unger: Sehr wichtig. In Italien habe ich sogar ein Buch darüber geschrieben. Es ist erstaunlich, wie die Ergebnisse sich ändern können, selbst mit einfachen Risiko-Management-Regeln. Um einen guten Trading-Plan vorzubereiten, ist es sehr wichtig, eine gute Methode in Sachen Risiko Management zu haben. Ich riskiere pro Trade in der Regel auch nicht mehr als 1,5 bis 2,5 Prozent meines Handelskapitals.
Geldanlage-Report: Welchen Einfluss hatte die Marktentwicklung der letzten drei Jahre auf Dein Konzept?
Dr. Andrea Unger: Da mein Hauptkonzept der letzten Jahre „Studium, Studium und nochmals Studium“ ist, habe ich einfach neue Systeme addiert, die sich in diesen Märkten gut bewegen. Nur zwei meiner alten Systeme wurden eingestellt.
Geldanlage-Report: Was unterscheidet Dich von so vielen weniger erfolgreichen Händlern? Was ist Dein persönliches Erfolgsgeheimnis?
Dr. Andrea Unger: Ich will nicht alles sofort, ich weiß, dass man für jedes Ziel Zeit braucht. Ich will nicht, dass die Märkte das tun, was ich hoffe. Ich weiß, dass ich die Märkte verstehen muss!
Geldanlage-Report: Du stehst als amtierender Trading-Weltmeister in einer Reihe mit dem weltberühmten Trader Larry Williams. Kennst Du ihn persönlich?
Dr. Andrea Unger: Larry Williams ist in der Tat ein Ausnahme-Trader. Er hat die Weltmeisterschaft im Jahr 1987 gewonnen. Ich habe selbst an Seminaren von ihm teilgenommen und gehöre dadurch zum sogenannten „inner circle“. Das ist ein Kreis von Tradern, die Larry Williams persönlich kennen und sich mit ihm austauschen.
Geldanlage-Report: Welche Ratschläge würdest Du Anfängern geben?
Dr. Andrea Unger: Trading ist Arbeit! Der Trader sitzt nicht am Strand auf Hawaii und arbeitet mit dem Laptop, er ist ein fleißiger Arbeiter, der sich immer auf dem Laufenden hält und die Märkte beobachtet. Man kann nicht mit 10.000 Euro in einem Jahr Millionär werden; denn es gibt nur einen Larry Williams und auch der hat unheimlich viel studiert und studiert noch heute.
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Dr. Andrea Unger: Da mein Hauptkonzept der letzten Jahre „Studium, Studium und nochmals Studium“ ist, habe ich einfach neue Systeme addiert, die sich in diesen Märkten gut bewegen. Nur zwei meiner alten Systeme wurden eingestellt.