Hallo nochmal
Hier also die versprochenen Fortsetzung.
Treten wir einen Schritt zurück, was man am Anfang tun muss: so trivial es klingt, man muss mindestens ein profitables Handelssystem entwickeln. Eines, das unterm Strich Geld ein nimmt statt es zu verlieren. Richtig?
Angenommen, dies geht rasch von der Hand, dann, ja dann würden sich alle Deine Fragen einer sofortigen Beantwortung aufdrängen.
Jedoch handkehrum, würde man für die Entwicklung (viel) Zeit benötigen, würden sich viele der Fragen auf einen Zeitpunkt verschieben lassen, zu dem man WIRKLICH mit dem voll automatisierten Realhandel anfängt. Dann hat man nämlich auch die Übersicht zu verstehen, was man wirklich braucht, in was man wirklich investieren sollte (wie im Moma - zurücktreten vom Bild und zack, Übersicht)
Natürlich kenne ich Deine Vorgeschichte nicht, was Du an der Börse schon gemacht hast usw.
Nehmen wir so einen durchschnittlichen Typen wie mich. Einen mit einer fundierten BWL- und Bänkster Ausbildung also. Dazu 25 Jahre Hardcore Programmierung, Millionen Lines of Code in nahezu jeder Programmiersprache bis dahin. Der jedes technische Programm und jedes betriebswirtschaftliche Programm geschrieben hat.
Sozusagen, alles, ausser Börse.
Habe ich bis dahin diskretionär gehandelt? Aber ja. Fast alle denkbaren Produkte. Hatte ich Ideen, was ich Backtesten und dann handeln wollte? Was denkst Du denn ...
Jedoch, es hat dann doch noch ein paar Jahre gedauert. Vom Moment, als ich Investox gekauft habe, bis meine ersten Systeme wirklich Geld verdient haben.
Gut, höchst wahrscheinlich, möglicherweise, hast Du einen stärkeren Background als ich damals, als ich mit systematischem Investox gestützem Handel angefangen habe. Vielleicht auch nicht.
Was ich sagen kann: unterschätze nicht die Zeit, die es braucht, um wenigsten Dein erstes vollautomatisches Projekt an den Markt zu bringen!
(Natürlich kann man versuchen, diese Zeit abzukürzen, in dem man ein fix fertiges Handelssystem käuflich erwirbt; das kann für manche eine Lösung sein, und auch ich habe damals in der Richtung evaluiert. Allerdings kam dies für mich persönlich am Ende nicht in Frage: ich muss das Coding kennen und bis ins letzte Bit verstehen, sonst kann ich damit nicht handeln)
Daher mein Rat: zuerst, so die ersten Monate sogar, braucht man nur einen möglichst leistungsstarken Entwicklungsrechner. Um den ganzen Umschwung (Test-Maschine für autarkes Paper-Trading und schliesslich einen Rechner für den Life-Handel) kümmert man sich aus mehreren Gründen erst später:
* erst wenn man Systeme hat, die auch Geld zu verdienen *scheinen*, weiss man, wieviel Leistung diese benötigen
* z.B. hat man ein System gefunden, dass im EOD Bereich mit Swing-Trading prima performt, braucht man viel weniger Leistung, als für Systeme auf 5 Minuten-Basis Entries mit 0-Sekunden Aktualisierung zum Tick-genauen Nachführen der Intraday-Stops
Damit ist m.E. die ganze Überlegung bei Dir von wegen USV, Mehr-System Landschaft, komplizierte Firewalls um Dein Geld auf einem Life-Rechner zu schützen usw. für viele Monate vom Tisch. Ich meine, wer braucht für einen Entwicklunsgrechner oder selbst für einen Paper-Trader ne USV? Was soll passieren, ist doch kein Geld im Spiel? Wenn Du möchstest, kann ich Dir viel über Hardware-Firewalls schreiben oder autarke Software Firewalls, die ganze VM Lanschaften schützen, Nur, warum jetzt?
Stattdessen benötigst Du für den Anfang einen Rechner mit einer möglichst hohen CPU Leistung und einer sehr grossen und schnellen Festplatte (die 1.6 GHz in Deinem verlinkten Beispiel mit 256 GB SSD an 8 GB RAM, also ich würde damit nicht glücklich für die Entwicklung).
Entwicklungsrechner:
* CPU >= 20 GHz wären schön (ok, gibt's nicht dann nimm' was mit 3.6 GHz, man nimmt hier, was an kriegt)
* Festplatte >= 1 TB. Das ist, weil Du mit der Zeit beim Entwickeln immer mehr Appetit bekommst, Daten zu horten, um darauf Backtests zu machen. Mit 256 GB kommst Du genau nirgends hin
* eine 2.5 Zoll Festplatte? Wirklich? Schau mal, wie lahm die sind. Vielleicht als SSD, aber dann schau' mit welchem Interface die angebunden ist, und ob die Bandbreite der SSD auch am Board ankommt ...
Zum KVM, ich verstehe aus Deinem Text, dass Du Dein zuhause als RZ betreibst. Kann man machen. Habe ich vor Jahren auch mal gemacht. Ich musste mir sogar eine A++ Splitting Klima installieren, um die Abwärme weg zu bekommen. Eine Industrie-Klima, die tut heute noch prima Dienste hier, kühlt mich in der Corona Zeit aber nur noch im Homeoffice runter: die meisten "Maschinen" sind nur noch virtuell und auf Rechenzentren verteilt.
Komplett gemietete Maschinen im RZ waren damals unbezahlbar. Jedoch heute: Kein Ding. Ganze Maschine mieten, VMWare Hipervisor drauf, VMs installieren. Die Abwärme ist nicht länger mein Problem, mit den Stromkosten im RZ kann ich zuhause nicht mal gemalt konkurrieren. Wenn ich etwas nicht per Ferzugriff lösen kann, per Telefon oder eMail Remote Hands anfordern. Die flicken das oder hängen mir mal kurz ne KVM/IP ran, und los, von überall auf der Welt. Mach' das mal mit einem Rechenzetrum zuhause hinterm Sofa.
Langer Rede: warum bedienst Du den Entwicklungsrechner nicht einfach per RDP? Also einmal ne KVM anhängen, soweit einrichten, dass beim Boot eine RDP Software startet und gut.
Sollte eines Tages diese Maschine ganz und gar nicht starten (man bedenke, es ist kein reales Geld im Spiel), dann klemmst Du die Kabel Deiner alten KVM dran und guckst, was lost ist.
Ich meine, KVM's und speziell die Guten, KVM/IP Switches, mit vielen Eingängen - das ist Profi-Zeug, das ist schlimm teuer! Wenn man's wirklich braucht, jedrezeit. Braucht man es wirklich?
Speziell wenn dann die Erfahrung kommt, wenn Systeme entwickelt sind: dann weiss man, ob man das nicht in ein RZ auslagern will und dann dort allenfalls die KVM/IP braucht - oder Remote-hands, die das eine mal nach 5 Jahren nach der Haupt-Installation mal für einen Tag ne KVM/IP dranklemmen für kleines Geld!
Fazit aus Deinen Fragen und dem daraus vermuteten Erfahrungsstand:
* besorg Dir nen korrekten Entwicklungsrechner mit richtig Bums und Windows 1o Professional (wg. RDP)
* alles andere wird sich finden
* Backup, ne externe Festplatte und sowas wie Acronis tut es; wenn Du so paranoid bist wie ich, nimm' ne USB 3.0 Festplatten Docking Station plus 3 Festplatten, die Du turnusmässig austauscht. So hast Du immer 2 Sets beiseite im Fall von induziertem Blitzeinschlag / Ransomware Attacke. Das ist günstig zu haben & effektiv für Arbeitsplatz-Rechner
Gruss
Bernd
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (16. September 2020, 20:23)